Auf Sardinien gibt es insgesamt über 300 Höhlen und Grotten, die man zu Fuß oder per Boot erreichen und besichtigen kann. Im folgenden stellen wir Ihnen einige Tropfsteinhöhlen vor, die sich prima als Ausflugsziel im Sardinienurlaub eignen.
Höhlen und Grotten in Nordsardinien
Eine der bekanntesten Tropfsteinhöhlen ist die Neptungrotte (Grotte di Nettuno) in Alghero im Nordosten der Insel. Die nach dem gleichnamigen Meeresgott benannte Grotte liegt ein Meter über dem Meeresspiegel unter einer steil abfallenden Felswand und ist sowohl von Land aus als vom Meer aus erreichbar.
Eine geheimnisvolle unterirdische Welt mit Stalaktiten, Stalagmiten und Stalagnaten sowie einem Salzwassersee kann man auf einer Führung auf den ersten paar Hundert Metern des über 4km langen Höhlensystems besichtigen. Vom Hafen von Alghero aus starten die Ausflugsboote zu einer etwa dreistündigen Tour, soweit es der Seegang erlaubt. Anstrengendere Alternative ist der Abstieg von Land aus zu Fuss: Über die Rehleiter (Escala del Cabirol) geht es in 654 die fast senkrechte Felswand vom Capo Caccia hinunter.
Faszinierend ist auch die Grotte von Ispinigoli bei Orosei und Cala Gonone an der Nordostküste. Neben Stalagmiten und Stalagtiten, Sintervorhängen, Kalksteinsockeln und Steintreppen bietet diese Tropfsteinhöhle einen der höchsten Stalagnaten der Welt: die Kalksäule " Spina in Gola " (Stachel im Rachen) ist insgesamt 38 Meter hoch und hat der Tropfsteinhöhle ihren Namen gegeben. Die Höhle liegt etwa 5km außerhalb von Dorgali und kann per Führung über einen Abstieg 280 Treppenstufen von April bis Oktober besichtigt werden.
Tropfsteinhöhlen in Zentralsardinien
Bei Ulassai liegt im Landesinneren der Ogliastra die Tropfsteinhöhle Su Marmuri , in der man auf etwa einem Kilometer Länge verschiedene Hallen mit bis zu 70 Metern Höhe besichtigen kann.
Der Zugang erfolgt zu Fuß über eine Treppe mit 200 Stufen, die zur ebenen Strecke innerhalb der Höhle führt und ist auch für Kinder geeignet. In der
Fledermaushalle
kann man hier Europas größte Fledermauskolonie beim Überwintern antreffen.
Vom Meer aus hingegen erreicht man die Grotta del Bue Marino im faszinierenden Golfo di Orosei an der Ostküste Sardiniens.
Von Cala Gonone und von Arbatax starten mehrmals täglich Ausflugsboote, die die Höhle als Zwischenstopp auf ihrer Tour zu den Badebuchten wie Cala Goloritzé, Cala Sisine und Cala Luna anbieten. Die bequem zugängliche Höhle ist nach der seltenen Mönchsrobbe benannt, die hier bis in die 80er Jahre lebte, mittlerweile ihren Lebensraum aber in einsamere Gewässer verlagert hat.
Tropfsteinhöhlen in Südsardinien
Von März bis Oktober ist die
Grotta Is Zuddas
in
Santadi
bei Teulada im äußersten Süden Sardiniens für Besichtigungen geöffnet. 500 Meter des insgesamt 1,5km langen Höhlensystems sind für Besucher zugänglich. Die Tour durch die Kalksteinhöhle führt durch Höhlen und Tunnel zu einer besonderen Attraktion: Die seltenen
exzentrischen Aragoniten
sind hohle Kalkröhren, die von glitzernden Kristallen bedeckt, entgegen der Schwerkraft in alle Richtungen wachsen.
Bei
Iglesias
liegt an der SS130 nördlich des Ortes
Domusnovas
die Tropfsteinhöhle
Grotta di San Giovanni
. Die knapp 1 km lange Höhle wurde vom Flusslauf Rio San Giovanni geschaffen. Bis Ende der 90erJahre konnte man sie per Auto auf einer Straße durch die Höhle erkunden, diesem setzte jedoch der Denkmalschutz ein Ende, indem er die Grotte zum Naturdenkmal erklärte. Besonders interessant sind hier die
Zyklopenmauern
aus der Nuraghenzeit, die man bei der Besichtigung direkt am Eingang vorfindet.
Tipps für Ausflüge in Sardiniens Höhlen
Im folgenden einige Tipps und Informationen für einen gelungenen Ausflug in Sardiniens Tropfsteinhöhlen und Grotten .
- Bei allen Höhlenbesichtigungen sollte man bedenken, dass die Temperatur oft nur 16-18 Grad beträgt und sich dementsprechend kleiden. Ein T-Shirt oder gar Badekleidung reichen nicht aus, man sollte auf jeden Fall einen langärmeligen Pullover und möglichst auch lange Hosen dabei haben. Festes Schuhwerk ist wichtig, da die Treppen zum Abstieg teilweise steil und rutschig sind. Ebenso sollte man darauf achten, alles Notwendige in einem Rucksack zu verstauen, um so beide Hände frei zu haben.
- Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte sein Ausflugsziel dementsprechend wählen. Einige Höhlen, wie zum Beispiel die Grotta del Bue Marino sind bequem zu Fuß und sogar mit Kinderwagen zu besichtigen, während andere einen Abstieg auf steilen Treppenstufen im Fels erfordern. Natürlich sollte man bei den per Boot zu besichtigen Höhlen eher bei ruhigem Seegang fahren, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Zur Verpflegung nach der Besichtigung bieten einige der Höhlen und Grotten Restaurants an, so zum Beispiel die Grotta Su Marmuri in Ulassai.
- Vorweg sollte man sich immer über die Öffnungszeiten informieren, speziell in der Nebensaison, wo die letzten Führungen oft schon im frühen Nachmittag starten.
- In einigen Tropfsteinhöhlen ist das Fotografieren untersagt.
- Neptungrotte: Wikipedia, Foto Jon Connel
- Grotta Su Marmuri: Wikipedia, Foto Enrico Melis
- Grotte Is Zuddas: Flickr, Foto Cristiano Cani
- Grotta del Bue Marin: Wikipedia, Foto delaere